ProgrammvorstellungEs beginnt

Das Hohenloher Tagblatt berichtet  am 24.10.2023

Der erste Pop-up-Store geht in der Crailsheimer Langen Straße an den Start. Am Freitag öffnet die „Galerie Jetzt!“ von Christiane Walz ihre Pforten.

Dass Crailsheim kreativ ist, wissen wir längst. Und das zeigt sich auch jetzt wieder: Am Freitag wird ein erster Pop-up-Store in der Langen Straße eröffnet. Initiatorin ist Christiane Walz, deren Herz seit vielen Jahren für die Kultur, Kunst und die Kunstschaffenden in der Stadt schlägt; der Name des Projekts: „Galerie Jetzt!“. Doch der Reihe nach. In der Langen Straße 21, wo vorher Ladengeschäfte und auch eine Bankfiliale waren, gibt es ab Freitag ein buntes Kulturprogramm (los geht’s um 19 Uhr). Als erste Mieterin und Galeristin auf Zeit stellte Walz kürzlich mit Vertretern der Stadtverwaltung das Konzept vor, das bis kurz vor Weihnachten die Innenstadt beleben soll. Dabei sind Werke von Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, die in Crailsheim geboren sind, in Crailsheim leben oder sonst einen Bezug zu Crailsheim haben. Ja, Leerstände aktiv angehen und mit innovativen Ansätzen zusätzliche Angebote in der Innenstadt schaffen – dieses Ziel wollen Stadt und Stadtmarketingverein mit der Einrichtung des Pop-up-Stores erreichen. Der Crailsheimer Gemeinderat hat im letzten Jahr dafür Gelder zur Verfügung gestellt.

„Dass ich – unterstützt von meinem Mann Andreas Harthan – mit einer Kunstgalerie die erste Nutzerin sein kann, ist mir Ehre und Verpflichtung zugleich“, sagt Walz, und betont die unbürokratische Unterstützung der Verwaltung. Namentlich dankte sie dem Leiter des Ressorts Digitales & Kommunikation, Kai Hinderberger, sowie dem stellvertretenden Leiter des Ressorts Bildung & Wirtschaft, Horst Herold. Es gibt weitere Anfragen Hinderberger seinerseits dankte Walz und ihrem Ehemann, dass sie „schnell mit dieser tollen Idee um die Ecke kamen“, als das Projekt „Jagstbummel Stores & Outlets“ offiziell wurde.

Die Stadt hat die Räume (135 Quadratmeter) nach einem Leerstand angemietet und saniert, unter anderem sind Boden und Beleuchtung neu. „Die Kosten teilen sich auf“, erklärt Horst Herold. „Es gibt Förderungen vom Land, die Stadt übernimmt einen Teil. Grundsätzlich ist das Projekt so angelegt, dass junge Unternehmen mit vergünstigter Miete starten können.“ Man sei zudem mit regionalen und überregionalen Betrieben im Gespräch. „Auch die könnten sich hier mit einem Outlet präsentieren“, so Herold. Übriggens: Einen Nachmieter für die „Galerie Jetzt!“ ab Januar gebe es schon, weitere Nachfragen ebenso. Doch jetzt macht erst mal Christiane Walz mit der „Galerie Jetzt!“ den Anfang und bietet ein buntes Programm.

Für Abendveranstaltungen hat sich die Crailsheimer Galeristin den MolinoVerlag aus Schwäbisch Hall ins Boot geholt. Dessen Geschäftsführer Dr. Matthias Slunitschek musste sich auch nicht lange bitten lassen: „Ich fand die Idee toll und hatte auch sofort den ersten Programmpunkt im Kopf: Kulturfotograf Roland Bauer stellt hier seinen Band ‚Wildblumen‘ vor und lädt zum Gespräch.“ Das ist am 4. November der Auftakt des literarischen Programms und es folgen weitere bekannte Namen wie Ralf Witthaus, Caca Savic, Christoph Biermeier, Anton Hunger. Zudem stellt Landesverkehrsminister Winfried Hermann sein Buch „Verkehrswende: Was ist das und wie soll das gehen?“ vor. Die „Galerie Jetzt!“ wird vier Tage die Woche geöffnet sein (dienstags, freitags, samstags von 10 bis 18, sonntags von 11 bis 18 Uhr).

„Das ist nur machbar, weil sich spontan viele Freunde und Bekannte für die Idee begeistern konnten und bereit waren, Aufsichten zu übernehmen und uns zu unterstützen. Auch ihnen kommt die Kunst in Crailsheim zu kurz und sie freuen sich auf eine Belebung“, sagt Walz. Und abschließend: „Ich möchte mit diesem temporären Veranstaltungsraum auch ein kulturpolitisches Signal an die Stadt und den Gemeinderat senden: Wir brauchen hier mehr Räume für Kultur und Kunst und keine Millionen teuren Neubauten, die vielleicht in zehn Jahren oder noch später erstellt werden. Crailsheim braucht diese Räume jetzt.“

Von Ralf E. Stegmayer

„Acht Wochen mehr Kunst in der Stadt.“